

Argentiniens Präsident Milei bei Wahlkampfauftritt mit Steinen beworfen
Argentiniens Präsident Javier Milei ist bei einem Wahlkampfauftritt südlich der Hauptstadt Buenos Aires mit Steinen beworfen worden. AFP-Reporter vor Ort beobachteten, wie Demonstranten den Staatschef in der Stadt Lomas de Zamora mit mehreren Gegenständen angriffen. Milei sei unverletzt von Sicherheitskräften weggebracht worden, teilte ein Sprecher des ultraliberalen Präsidenten mit. Hintergrund des Vorfalls ist ein Korruptionsskandal, in den Mileis Schwester und Generalsekretärin Karina Milei verwickelt sein soll.
Milei und seine Schwester befanden sich auf dem Rücksitz eines Pickups, als dieser von den Demonstranten angegriffen wurde. Nach Angaben von AFP-Reportern warfen sie Steine, Pflanzen und Flaschen auf die Autokolonne. Das Fahrzeug mit dem Präsidenten an Bord verließ daraufhin zügig den Schauplatz. Im Anschluss kam es zu Handgemengen zwischen Unterstützern und Gegnern des Präsidenten. Dabei wurde eine Milei-Anhängerin an den Rippen verletzt und von einem Krankenwagen abgeholt, berichtete ein AFP-Reporter.
Der Vorfall ereignete sich vor dem Hintergrund eines Korruptionsskandals. Auslöser war die Veröffentlichung von Audioaufnahmen des ehemaligen Leiters der Behörde für Menschen mit Behinderung, Diego Spagnuolo. Er sagt darin, Karina Milei habe Gelder in die eigene Tasche gesteckt, die für Menschen mit Behinderung bestimmt waren.
Unmittelbar vor dem Gewaltausbruch war Milei auf den Skandal zu sprechen gekommen. "Alles, was (der Leiter der Behörde) sagt, ist eine Lüge", sagte der argentinische Präsident. "Wir werden ihn vor Gericht bringen und beweisen, dass er gelogen hat", erklärte Milei.
Die Demonstranten beschimpften den Präsidenten und hielten Plakate mit der Aufschrift "Raus mit Milei". "Es ist eine Schande, dass sie Menschen mit Behinderungen bestehlen", sagte die Demonstrantin María Martinez dem Fernsehsender C5N. Der Rentner Ramón, der seinen Nachnamen nicht nennen wollte, sagte der AFP: "Milei kam, um zu provozieren. Und nun ja, er musste verschwinden, wie es sich gehörte", sagte er. Lomas de Zamora sei eine Hochburg der Opposition.
Ariel Ferrari, ein Kommunikationsexperte und Unterstützer Mileis erklärte, er sei gekommen, um "die Ideen von Javier Milei zu verteidigen, um Lateinamerika und die ganze Welt von sozialistischen, marxistischen Ideen zu befreien, die nie funktioniert haben".
Milei macht derzeit Wahlkampf für die Parlamentswahlen im Oktober, die als erster Test für den Präsidenten seit seinem Amtsantritt im Dezember 2023 gelten. Der Rechtspopulist verfolgt eine drastische Sparpolitik und hat tausende Beamte entlassen, Subventionen gestrichen und die Arbeit auf öffentlichen Baustellen eingefroren. Er sorgte so für den ersten Haushaltsüberschuss in Argentinien seit 14 Jahren, die Inflation sank deutlich.
Kehrseite der Medaille waren ein Rückgang der Wirtschaftsleistung, der Wegfall von Arbeitsplätzen und Einschnitte bei Renten und der Unterstützung von Menschen mit Behinderungen. Immer wieder gibt es Proteste gegen den strikten Sparkurs der Regierung.
I.Mele--HStB